Deutschlandweit sind diverse (und vor allem linke) Kulturprojekte bedroht; von Gentrifizierung, knappen finanziellen Mitteln, und seit Neustem auch wieder vermehrt durch heimtückische rechte Brandanschläge. Auch in Marburg zeigt sich dieses Problem: Alternative, linke Orte, an denen sich Menschen treffen, austauschen, in Kontakt treten und vernetzen können, sind akut gefährdet und drohen zu verschwinden – die Kollektivkneipe Havanna8 und der Wagenplatz GleisX sind nur Beispiele dafür; auch das Café Trauma oder die Waggonhalle hatten und haben immer wieder Schwierigkeiten, ihre Räumlichkeiten zu halten und Veranstaltungen zu finanzieren. Dabei sind genau solche Orte in Zeiten wie diesen so wichtig – Zeiten, in denen Nazis mit der AfD einen parlamentarischen Arm besitzen, der Rechtsruck in Europa immer sichtbarer wird, tagtäglich noch immer Menschen vor dessen Grenzen ertrinken, Frauen* noch immer sexistischem Verhalten, sexualisierter Gewalt und übergriffigem Verhalten ausgesetzt sind, und sich marginalisierte Gruppen mit ständiger Diskriminierung und Rassismus konfrontiert sehen. Zeiten, in denen Geflüchtete verbrennen, ob in ihren Zellen oder in ihren eigenen Häusern. Zeiten, in denen sich Jüd*innen nicht trauen, in den Straßen Berlins eine Kippa zu tragen – aus Angst vor antisemitisch motivierten Angriffen. Zeiten, in denen es wieder gesellschaftlich akzeptiert wird, sich öffentlich antisemitisch, rassistisch, homophob, trans*feindlich, ableistisch und/oder sexistisch zu äußern.

Gerade jetzt ist es wichtig, dass sich alle Menschen, die diese Zustände für untragbar halten, zusammenschließen – sich gemeinsam bilden, diskutieren, Filme ansehen, Vorträge anhören; aber auch gemeinsam feiern und Spaß haben. Es muss einen Freiraum geben, in dem es Platz gibt für Alle – junge Menschen, alte Menschen, Geflüchtete, Studierende, Arbeiter*innen, Menschen ohne Arbeit, Menschen ohne Bock auf Arbeit. Jede*/Jede*r nach seinen*/ihren* Fähigkeiten, jede*m/jede*r nach seinen*/ihren* Bedürfnissen. Einen Freiraum, den alle zusammen gestalten können – von Hausaufgabenbetreuung, über Sportangebote, Filmabende oder Räumlichkeiten für Plena und Lesekreise; von offenem Café über Poetryslam-Bühnen bis zum feministischen Kreativabend, von solidarischem Gärtnern über Partys und Punkkonzerte zu Jugendgruppen, von Theateraufführungen und Diskussionen zum gemeinsamen Kneipenabend. Und das alles in einem Raum, dessen Konzept tatsächlich das eines Frei-Raums ist – ein Raum frei von jeglicher Diskriminierung/ Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie, Trans*feindlichkeit, Ableismus und sonstigen Diskriminierungsformen.

So einen Ort wünschen Wir uns für Marburg – als Ort des gelebten Widerstands gegen rechte Strukturen; dadurch, dass alle Menschen sich solidarisch zusammenfinden und diesen Ort gemeinsam gestalten. Es ist die Aufgabe jeder Gemeinde, Kultur aktiv zu fördern; denn Kunst und Kultur sind, gerade in Krisenzeiten, eminent wichtig für eine Gesellschaft. Und auch Marburg braucht dringend einen Ort für allen zugängliche kulturelle Angebote. Die Frage „Wohin gehen wir jetzt noch? Wo können wir heute den Tag verbringen?“ darf nicht ins Leere laufen! Wir wollen einen ein solches Angebot in Form eines neuen Kultur- und Bildungszentrums schaffen: Das selbstorganisierte Zentrum für Kommunikation und Bildung (KuBi). Aus diesem Grund hat sich (Wann?) dieses Bündnis gegründet; ein plurales, offenes Bündnis, zusammengewürfelt aus (politisch) aktiven sowie interessierten Gruppen und Einzelpersonen, Stadtpolitiker*innen (Wer noch?).

Doch das schaffen wir nicht alleine – Schließt euch/Schließen Sie sich uns an! Wir sind ein offenes Bündnis!